Mutiger Schritt startet eine Erfolgsgeschichte

  28.01.2019
Vor 25 Jahren eröffnete der VfL Herrenberg als einer der ersten Sportvereine in Württemberg ein eigenes Center für Fitness- und Gesundheitssport. Die Entscheidung von damals und die hervorragende Entwicklung wurde angemessen gefeiert. Unter anderem mit einer Podiumsdiskussion, deren Kernpunkte wir hier zusammenfassen.

Den Fragen von VfL-Geschäftsführer Timo Petersen stellten sich WLSB-Präsident Andreas Felchle, der Herrenberger Oberbürgermeister Thomas Sprißler und der Vorsitzende des VfL Herrenberg, Werner Rilka. Letzterer erinnerte zu Beginn an die Umstände der Entscheidung vor 25 Jahren, die innerhalb des Vereins alles andere als unumstritten war. Denn das finanzielle Risiko mit einer Investition von letztlich 1,9 Millionen Mark war groß und auch die mit der Investition verbundene Beitragserhöhung stieß nicht bei jedem Mitglied auf Zustimmung. Auch die Ausrichtung des Centers wurde damals diskutiert. Letztlich setzte sich die noch heute gültige Konzeption durch: ein Ort für Bewegung und Gesundheit für viele Gruppen der Bevölkerung – vom Kraftsportler, über fitnessorientierte Leistungs- und Breitensportler bis hin zu Senioren, die sich ihre körperliche und geistige Beweglichkeit erhalten wollen. Auch die Beteiligung von Menschen mit Behinderung, Reha-Patienten und Firmenmitarbeitern wurde bereits in frühen Jahren durch die noch heute gelebten Kooperationen mit Schulen, Krankenkassen und Unternehmen in das Betriebskonzept integriert. Seit 1998 legt die Kindersportschule des VfL sehr erfolgreich sportliche Grundlagen bei den jungen Mitgliedern. Heute trainieren insgesamt rund 3.600 Menschen regelmäßig im Center des VfL Herrenberg.

Andreas Felchle beglückwünschte im Namen der zwei Millionen Vereinssportler in Württemberg den VfL Herrenberg und seine haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter zu dieser Ausdauer und diesem Engagement. Selbst mit seinen 25 Jahren brauche sich der bereits zweimal erweiterte Mittelpunkt des Vereinslebens nicht vor jüngeren Nachahmern zu verstecken.

OB Thomas Sprißler schloss sich diesen Glückwünschen an und bezog diese nicht nur auf die zurückliegenden, sondern auch auf die kommenden 25 Jahre. Er wünschte dem Verein auch in Zukunft den Mut, die Herausforderungen für die Vereine engagiert und professionell anzugehen. Aus eigener Erfahrung heraus als zeitweiser Nutzer des VfL-Centers berichtete Sprißler über das angenehme Gefühl, Teil einer großen Sportfamilie zu sein. Das Center sei nicht nur eine Sportstätte, „wo jeder an seine Maschine rennt“, sondern vielmehr ein sozialer Ort, in dem Begegnungen und Gespräche stattfinden.

Von dem Engagement und der häufig ehrenamtlichen Arbeit der Vereine insgesamt profitiere die Stadt als Gemeinwesen ungemein, so Sprißler. Die prägende Wirkung gerade auf Kinder und Jugendliche, die sich im Team auseinandersetzen, Erfolge und Niederlagen erleben sei „sozialer Kitt“ für die Gesellschaft einer Stadt. Hier leiste der VfL Herrenberg als großer Verein auch Großes.

Um die Zukunft des VfL-Centers ist auch Andreas Felchle nicht bang. Große Vereine wie der VfL Herrenberg mit seinen rund 50 Mitarbeitern hätten genügend Kapazität und Potenzial um die Trends zu mehr Professionalisierung im Vereinssport mitzugehen. Die hier geschaffenen hauptamtlichen Strukturen, die denen eines mittelständischen Betriebes entsprechen, seien eine enorme Unterstützung für das ehrenamtliche Engagement in den 20 Abteilungen des Vereins. Die Entscheidung vor 25 Jahren, ein eigenes Fitness- und Gesundheitsstudio zu bauen und zu betreiben, sei zurückblickend ein Segen und habe diese enorm positive Entwicklung erst möglich gemacht. Kritisch sieht der WLSB-Präsident die großen bürokratischen Anforderungen für die Vereine insgesamt. Großvereine wie der VfL Herrenberg, der zu den 13 mitgliederstärksten Vereinen in Württemberg zählt, könnten dies mit ihrem hauptamtlichen Personal bewältigen. Wenn die Politik aber „jeden Dorfverein wie den FC Bayern München behandelt“, laufe etwas verkehrt. Gerade mittlere Vereine mit 1.800 bis 2.000 Mitgliedern an der Grenze zu hauptamtlichen Strukturen hätten es hier besonders schwer. Diese Schwelle hat der VfL Herrenberg schon vor vielen Jahren überschritten, auch und vor allem wegen der mutigen Entscheidung vor 25 Jahren.

Volker Lehmkuhl

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