Mit Anerkennung und Fortbildung das Ehrenamt stärken
· VfL Herrenberg erhält Anerkennungspreis der WLSB-Sportstiftung
· Bereitschaft zur Mitarbeit wird mit einem Formular abgefragt
· "Kleine Vereine können mit der richtigen Idee Chancen nutzen", sagt Staatssekretärin Bärbl Mielich vom Ministerium für Soziales und Integration
Auszeichnung für den VfL Herrenberg: Für sein Projekt "Etablierung eines Forums für Ehrenamtsentwicklung" wird der Verein von der WLSB-Sportstiftung in der Kategorie "Ehrenamtliches Engagement" mit dem Anerkennungspreis ausgezeichnet. Verbunden ist dies mit einem Preisgeld von 500 Euro. VfL-Vorsitzender Werner Rilka durfte Urkunde und Scheck aus den Händen des Stiftungsvorsitzenden Andreas Felchle, dem Präsidenten des Württembergischen Landessportbundes, in Stuttgart entgegennehmen. "Auch kleine Vereine mit geringer Ressourcenausstattung, aber der richtigen Idee können bestehende Chancen nutzen. Unsere Demokratie ist stark, weil es Menschen wie Sie gibt – Bürgerinnen und Bürger, die freiwillig Verantwortung übernehmen und für andere da sind", sagte Staatssekretärin Bärbel Mielich vom Sozialministerium bei ihrer Laudatio. Den Hauptpreis erhielt der Tauch- und Apnoeclub UniDive Tübingen.
Die Sportvereine werden heutzutage in vielen Bereichen gefordert. Sie sorgen dafür, dass die Gesellschaft in Schwung bleibt. Bei den Kindern werden die koordinativen Fähigkeiten geschult, bei Schülern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen steht das Sich-gegenseitig-Messen im Mittelpunkt. Und danach werden im Breiten- und Freizeitsport die Gesundheit und das Wohlbefinden gefördert. Die 5700 Sportvereine des Württembergischen Landessportbundes (WLSB) bieten jedoch nicht nur Sport und Bewegung an, sie vermitteln auch Werte - Verantwortung, Teamgeist und Fair Play. Parallel dazu übernehmen sie auch noch soziale Aufgaben. Wie kreativ und breit gefächert das Engagement der Verantwortlichen vor Ort ist, konnte wieder aus den Bewerbungen um die Förderpreise der WLSB-Sportstiftung herausgelesen werden. Diese Stiftung will die beispielhafte Arbeit der Sportvereine würdigen und ihnen neben der öffentlichen Förderung eine weitere Unterstützung zukommen lassen.
In den vier Kategorien "Ehrenamtliches Engagement", "Kooperationsmodelle", "Umwelt und Ressourcen" sowie "Soziale Kompetenz" wurden knapp 100 Projekte eingereicht. Die Qualität der eingereichten Konzepte stellten die Jury vor eine schwere Entscheidung. Neben seinem Dank für das ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitarbeiter hob Felchle auch die Bereitschaft der Stifter Ministerium für Soziales und Integration, die Firma Alfred Kärcher GmbH & Co. KG., die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen und die WLSB-Sportstiftung hervor, die diese Auszeichnungen erst ermöglichten. In jeder Kategorie wurde ein Preisgeld von 5000 Euro zur Verfügung stellten. Erstmals gab es neben einem mit 4000 Euro dotierten Hauptpreis auch noch zwei Anerkennungspreise mit je 500 Euro.
Mitarbeiter zu finden, die sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich für andere einsetzen, ist eine der größten Herausforderungen für die Sportvereine. Der VfL Herrenberg entwickelt seit 2012 ein strukturiertes Ehrenamtsmanagement, das ständig weiterentwickelt wird. Durch mehrere Maßnahmen konnte das ehrenamtliche Engagement im Verein attraktiver gestaltet werden. Dazu gehören neben einer genauen Stellenbeschreibung sowie einem Ehrenamts-Leitbild auch interne Schulungen und Zusammenkünfte wie ein Ehrenamtsbruch oder Grillfest oder Weißwurstfrühstück. "Wenn wir die Leistung unserer Mitarbeiter anerkennen, motivieren wir sie weiterzumachen", sagt Katja Stamer. Die ehemalige VfL-Geschäftsführerin ist Expertin im Bereich Ehrenamt, ihre Doktorarbeit hatte das Thema "Förderung ehrenamtlichen Engagements in Sportvereinen". Und weil die Personalmanagerin die Ideen des VfL Herrenberg in ihren Vorträgen vorstellt, gilt dieser in diesem Bereich vielerorts als Modellverein.
Immer wieder erzählt Stamer auch von dem Formular, das neue Mitglieder nach dem Eintritt in den Verein erhalten. Dabei wird abgefragt, ob diese Interesse hätten ehrenamtlich tätig zu werden. Der Rücklauf sei durchaus zufriedenstellend, so Stamer. Und weiter sagt sie: "Wir versuchen mit relativ wenig finanziellen Mitteln das Ehrenamt zu fördern."